In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kulminierten die antisemitischen Übergriffe des NS-Regimes in Deutschland in einer Vielzahl von staatlich gelenkten Angriffen auf Synagogen und andere Einrichtungen der jüdischen Gemeinden sowie auf Wohn- und Geschäftshäuser von jüdischen Mitbürgern.
Zum 85. Jahrestag dieser Pogrome hat der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, eindringlich davor gewarnt, das Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland tatenlos hinzunehmen.
Rudolph sagte:
„In der so genannten ‚Reichspogromnacht‘ manifestierten sich die Barbarei und die Bestialität der antisemitischen NS-Ideologie, der sechs Millionen jüdische Menschen in ganz Europa zum Opfer fielen, ehe die Alliierten Deutschland befreien und in den Kreis der zivilisierten Völker zurückführen konnten. Dieses dunkelste, schrecklichste Kapitel der deutschen Geschichte erlegt unserem Land und seinen Repräsentanten bis heute eine besondere Verantwortung auf für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland und in der Welt.
Doch offensichtlich ist der Firnis des Anstands dünner, als wir glaubten und hofften. Wir stellen mit großer Besorgnis fest, dass der Antisemitismus wieder zur Gefahr für das friedliche Zusammenleben in unserem Land wird.
Seit am 7. Oktober die Hamas in einem Akt des Terrorismus Israel angegriffen und der israelische Staat begonnen hat, sich militärisch zu verteidigen, wird nicht nur im Internet und in geschlossenen Zirkeln, sondern auch auf der Straße offener Antisemitismus zur Schau getragen. Diesem widerwärtigen Treiben muss sich Deutschland und müssen sich die Menschen, die hier leben, entgegenstellen. Jede und jeder einzelne hat die Aufgabe, sich gegen Antisemitismus – ganz egal in welcher Form er daherkommt – zu wehren.
Denn es gilt unverändert: Wehret den Anfängen!
Antisemitismus konsequent und entschlossen zu ächten, ob im öffentlichen Raum oder im Privaten, das ist unsere Verpflichtung vor der Geschichte und unsere Schuldigkeit gegenüber allen Menschen jüdischen Glaubens.“